Q-LEARNING Content Feed
Wissens-Nuggets für zwischendurch
Nutzen Sie – wie in unseren Social Media Kanälen – die Kleinen Wissens-Nuggets rund um die Methoden- und Qualitätswelt. Der Content-Feed kann Trigger, Reminder, Aktivator sein für diverse Themen – und enthält Links zu weiteren Artikeln und Content-Formaten.
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HIGHLIGHTS
Wird die Qualität eines Prozesses ausschließlich in der Endkontrolle gemessen, kann das Ergebnis trügen! Denn die hier ermittelte „Erfolgsrate“ lässt interne Verluste – wie z. B. Nacharbeit – unberücksichtigt. Der Rolled Throughput Yield berücksichtigt diese sog. „versteckte Fabrik“ und rechnet anders:
Es werden die Erträge der einzelnen Schritte erfasst. Allerdings wird als Eingangsgröße für den nachfolgenden Schritt lediglich der Ertrag des vorangegangenen Schrittes genutzt.
Daraus ergibt sich der Gesamtertrag basierend auf den Teilen, die in allen Prozessschritten beim ersten Mal fehlerfrei erzeugt wurden.
Wozu das Ganze?
Unternehmen weisen Verbesserungspotenzial, welches die versteckte Fabrik birgt, im zweistelligen Prozentbereich (bezogen auf die Prozesskosten) aus. Ein lohnenswerter Ansatz also, zumal Methoden wie LEAN oder auch SIX SIGMA geeignet sind, hier systematisch anzusetzen.
Brainstorming ist die wohl bekannteste und meistgenutzte Kreativitätstechnik. Sie dient primär der Sammlung von Ideen – beispielsweise um ein neues Produkt zu entwickeln oder ein Problem zu lösen. Für den Erfolg sind das Durchwandern zweier Phasen und die Beachtung dreier Regeln bedeutsam.
➡ Zwei Phasen
Ein Kreativprozess vollzieht sich in zwei Phasen.
🔸 Phase 1:
Sie fördert bestehendes Wissen zu Tage („Download von Erfahrungsschatz“).
🔸 Pause:
Nach einer natürlichen Pause, die es moderiert zu überbrücken gilt, folgt Phase 2.
🔸 Phase 2:
Sie ermöglicht frei-kreatives Denken und neue Ideen, außerhalb der gewohnten Denkrahmen.
➡ Drei Regeln
Kreativität braucht unbedingt ein paar Regeln:
🔸 1 | Stets mit Moderation! Ein erfahrener Moderator lenkt Teilnehmer und Kreativprozess in erfolgreiche Bahnen.
🔸 2 | Keine Kritik! Jegliche Kritik und Bewertung ist untersagt, jeder darf seine Vorschläge unzensiert einbringen.
🔸 3 | Quantität geht vor Qualität! Wilde Andersartigkeit ist erwünscht – ab an die Wand mit den Ideen! Denkrahmen sprengen!
Material-Überbestände machen Prozesse träge, führen zu Fehlern und erzeugen hohe Kosten. Kanban ist die Methode, welche durch einfachste Prinzipien diese hohen Materialumlaufbestände reduziert.
Es wird genau analysiert, welcher Bestand notwendig ist. Dabei wird der sogenannte Sicherheitsbestand mit eingerechnet. Im nächsten Schritt wird festgelegt, wie viele Einheiten Material pro Zeiteinheit benötigt werden. Dabei orientiert man sich häufig an den kleinsten Transportkästen im Prozess. Nun ist geregelt, in welchen Abständen neues Material in den Prozess einfließen darf.
Was noch fehlt, ist eine Anpassung an Prozessschwankungen – und da kommt der Kanban als Signal ins Spiel. Erst wenn einem Kanban-Transportbehälter Material bis zu einem definierten Stand entnommen wurde, darf ein Kanban die Bereitstellung des nächsten Behälters auslösen. Das Prinzip kann auch auf die Anzahl der produzierten bzw. weiterverarbeiteten Artikel angewendet werden.
Damit ist der Materialfluss vollständig vom kundenseitigen Prozessende gesteuert. Das Pull-Prinzip, Materialfluss gesteuert durch Kundenabrufe, in Vollendung.
💡 Merke:
📌 Kanban ist eine hervorragende Methode, um Materialbestände zu reduzieren.
📌 Der Materialfluss wird vom Kunden her gesteuert (Pull-Prinzip).
📌 Wenige wichtige Regeln und Abläufe sind zu beachten.
📌 Verschwendung im Sinne von Überproduktion wird vermieden.
📌 Kanban ist ein mächtiges Hilfsmittel in Produktion, Logistik, Administration.
📌 Kanban ist die Grundlogik des agilen Projektmanagements zur Steuerung von Arbeitspaketen.
Weitere Hintergründe, Details und etwas Kontext ersehen Sie in unserem Magazin:
SIX SIGMA bedient sich zahlreicher Standardtools, so auch der „SMART-Formel“. Sie dient der klaren Definition der Projektziele und hat damit einen deutlichen Einfluss auf den Projekterfolg:
S | specific | spezifisch, präzise
M | measureable | messbar
A | attractive | attraktiv für Team, Unternehmen
R | reachable | realistisch, erreichbar
T | time-related | terminiert, zeitbezogen
Die SMART-Ziele finden Ihren Niederschlag im Projektvertrag sowie im Projektplan und ziehen sich damit als übergeordnete Anforderung durch das gesamte SIX SIGMA Projekt. Das gilt sowohl für den reaktiven DMAIC-Prozess als auch für den DMADV-Prozess des strategisch-entwickelnden DESIGN FOR SIX SIGMA Vorgehens.
Insbesondere die Messbarkeit und Erreichbarkeit sind im SIX SIGMA von zentraler Bedeutung, vielmehr ist sie gar eine methodeninhärente Eigenschaft. Aber auch die Präzisierung ist wesentlich, denn ein Projekt kann sich stets nur auf einen Hauptpfad konzentrieren (Pareto-Gedanke). Schlussendlich unterliegen auch SIX SIGMA Projekte mit ihrem DMAIC/DMADV-Projektmanagement einer straffen zeitlichen Planung und leben von einem motivierten Team das unbeirrbar auf die Projekt- und Unternehmensziele ausgerichtet ist.
Der Erfolg von SIX SIGMA fußt nicht zuletzt auf soliden Hilfsmitteln und Tools des Qualitäts- und Prozessmanagements. Im DMAIC-Kontext sind diese Komponenten fester Bestandteil des stringenten Vorgehens. Aber sie können auch losgelöst daraus in Qualitäts- und Entwicklungsprojekten zur Anwendung kommen. Zu unterscheiden ist insbesondere zwischen teamorientierten und statistischen Vorgehensweisen.
Teamorientierte Tools: Sie machen das Expertenwissen von Einzelnen und der übergeordneten „Teamintelligenz“ nutzbar. Beispiele sind: Ist/IstNicht-Analyse, CTS-Tree, Brainstorming, Ishikawa / Fischgräte, Prio-Matrizen, Projektmanagement, Changemanagement
Statistische Tools: Sie basieren auf mathematischen Regeln und machen Zusammenhänge in Daten sichtbar. Beispiele sind: Regelkarten, Prozessfähigkeit, Korrelation, Regression, Hypothesentests, Varianzanalyse, Stat. Versuchsplanung, Toleranzrechnung
Übrigens: Auch einige Bestandteile von LEAN sind im SIX SIGMA genutzt, doch ist LEAN in Gänze eine eigenständige Methode mit eigenem Toolset.
Hin und wieder steht die Frage im Raum, ob die SIX SIGMA Methode noch in die Zeit passe. „Nicht kompatibel zu Industrie 4.0“ wird vorschnell behauptet. Aber wer SIX SIGMA und die Welt der Prozesse kennt weiß um die Stärken der Methode – gerade im Rahmen der aktuellen Industriellen Revolution.
🔎 Daten, Daten, Daten …
In Zeiten des (Industrial) Internet-of-Things treten große Datenmengen und deren Handling auf den Plan. Data Mining und statistische Methoden sind die Mittel der Wahl, um Sachverhalte zu verstehen, um Muster zu erkennen, um Rauschen zu filtern und um zielgerichtete Optimierungen in immer komplexeren Prozessen und Netzwerken vornehmen zu können.
🏁 SIX SIGMA fühlt sich wie zuhause!
Vor diesem Hintergrund von Datenverfügbarkeit und Komplexität ist es zu sehen, dass SIX SIGMA und seine Black Belt Experten:innen umso mehr gefragt und gebraucht sind. Sie sorgen mit ihrem systematischen Vorgehen für Fehlerfreiheit und – existenziell wichtige – Wirtschaftlichkeit und so erlebt die 1987 entwickelte Methode nach 35 Jahren einmal mehr einen Aufschwung.
Die Begriffe „effektiv“ und „effizient“ liegen sprachlich nah beieinander (und werden hin und wieder in der Anwendung verwechselt), meinen aber sehr Unterschiedliches:
🟧 EFFEKTIVITÄT: Die richtigen Dinge tun.
🟧 EFFIZIENZ: Die Dinge richtig tun.
Im LEAN und SIX SIGMA sind sie von großer Bedeutung, dient das kombiniert-methodische Vorgehen doch der Justage von Prozessen und deren absoluter Ausrichtung auf die Kundenwünsche und Marktnotwendigkeiten (Effektivität) und ebenso der Eliminierung von Verschwendung (Effizienz).
Der Name SIX SIGMA beschreibt das Ziel der Methode: nahezu fehlerfreie Abläufe und Produkte. Das sog. „Sigma-Niveau“ eines Prozesses beschreibt die Prozessgüte: Je größer der Sigma-Wert, desto höher die Prozessgüte. Sechs Sigma umschreibt eine Fehlerwahrscheinlichkeit von 3,4 ppm. Ein zumeist wünschenswertes Ziel, das in seiner Betrachtung zwei Komponenten haben kann: Reaktion und Prävention – SIX SIGMA und DESIGN FOR SIX SIGMA.
🟠 SIX SIGMA | Reaktiv | Bestehendes optimieren
Six Sigma ist der methodische Ansatz zur Optimierung bestehender Prozesse bzw. Produkte. Ziel ist insb. die Reduktion der Prozessvariation, denn diese manifestiert sich zumeist in Fehlern, Kosten, Unzufriedenheit. Die gemäß ISO 13053 definierte Methode kommt sowohl für operationale Prozesse (hohe Stückzahlen, z. B. in der Serienproduktion, Logistik) als auch für transaktionelle Prozesse (geringe Wiederholungsraten, z. B. in Administration, Marketing) zum Einsatz. Seit vielen Jahr(zehnt)en stellt sie einen internationalen Standard dar, der die Prozesskosten signifikant und nachhaltig zu reduzieren vermag.
🟠 DFSS | Präventiv | Neues entwickeln
DESIGN FOR SIX SIGMA setzt deutlich früher / vorne in der Wertschöpfungskette an. Das Vorgehen dient dazu, ein Produkt bzw. einen Prozess von der Marktanalyse über die Konzeption und Entwicklung bis zum Serienanlauf so zu gestalten, dass von Anfang an Markt-/ Kundenorientierung und Fehlerfreiheit gegeben sind. Das Verstehen der Kundenanforderungen und die methodische Umsetzung in entsprechende Konzepte, Systeme, Funktionalitäten und Spezifikationen ist dabei die Hauptaufgabe. Entwicklungszeiten und Anlaufkosten können nachweislich reduziert werden und ein deutlicher Marktvorteil realisiert werden.
Die verschiedenen SIX SIGMA Belts und deren Darstellungen werden oftmals als Stufenausbildungssystem interpretiert. Doch dies ist weder methodisch noch originär so gedacht. Vielmehr ist für die Auswahl des richtigen Belt bzw. Lehrgangs das Anwendungsziel entscheidend: Teammitglied vs. strategische Führungskraft vs. operativer Experte.
🏳 YELLOW BELT | TEAMMITGLIED:
Sie erlangen Grundkenntnisse der Methode und einiger ausgewählter Hilfsmittel und können im SIX SIGMA Projektteam effektiv zuarbeiten.
🏳 GREEN BELT | FÜHRUNGSKRAFT:
Sie sind im mittleren oder oberen Management verantwortlich für den wirtschaftlichen Einsatz der Projekte bzw. Methode im Unternehmen.
🏳 BLACK BELT | PROJEKTLEITER UND COACH:
Als Projektleiter managen sie auch komplexe Projekte, vermögen die Methode strategisch im Unternehmen voranzubringen und sind Coach und Wegbereiter.
Ihr Anwendungszweck bestimmt also die Rolle. Konsequent geht es im entsprechenden Kurs – ohne Umwege über andere Belts – direkt geradeaus zum Ziel.
Ein Hinweis sei gegeben:
Oftmals ändern sich die beruflichen Rollen und Anforderungen mit der Zeit. Dann kommen passende Aufbaukurse zum Tragen, die z. B. für eine „Umschulung“ vom Green zum Black Belt sorgen.
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