Brainstorming: So geht es richtig!
Erstelldatum: 15. Jun. 2018 | zuletzt aktualisiert: 30.08.2021 | Dr. U. Helling | 2 min. | PDF-Version
Jeder kennt und nutzt es – das Brainstorming. Doch häufig werden fatale Fehler gemacht, die Kreativität und Neues eher bremsen als fördern. Einige wenige Tipps und Regeln verhelfen zum innovativen Erfolg!
Brainstorming ist gar nicht so einfach wie oftmals gedacht; ohne Regeln und gutes Rahmenbedingungen lässt die Innovation durchaus auf sich warten.
Brainstorming ist eine Kreativitätstechnik
Brainstorming ist eine, ja wohl die bekannteste und meistgenutzte Kreativitätstechnik. Sie dient primär der Sammlung von Ideen – beispielsweise um ein neues Produkt zu entwickeln oder ein Problem zu lösen. Verschiedene Varianten der Durchführung, eine angemessene Dauer und einige wenige Regeln machen den Erfolg.
Varianten des Brainstormings
Je nach Teilnehmergruppe und Gegebenheiten haben Sie die Wahl der Variante: In der klassischen Form rufen die Teilnehmer ihre Ideen in den Raum, der Protokollant dokumentiert – typischerweise auf Moderationskarten an einer Ideenwand. Im Brainwriting notieren die Teilnehmer Ihre Ideen selbst und bringen diese unmittelbar oder im Nachgang in den Ideenpool ein.
Dauer und Phasen des Kreativprozesses
Nicht endlos lange – aber unbedingt über einen bestimmten “toten Punkt” hinaus. Will sagen: Ein Kreativprozess vollzieht sich in zwei Phasen, die zunächst bestehendes Wissen zu Tage fördern und im Anschluss Raum schaffen für kreatives Denken und neue Ideen.
PHASE 1
In der ersten Phase werden genau die Ideen generiert (bzw. besser gesagt: abgerufen), die schon immer in den Köpfen waren. Häufig sind es diejenigen Ideen, die aus dem Erfahrungsschatz kommen. Sie stellen oftmals nicht wirklich Neues dar. In diesem Teil des Kreativprozesses werden dafür aber typischerweise in kurzer Zeit sehr viele Ideen gesammelt.
PAUSE
Und dann, nach dem großen “Download”? Folgt üblicherweise eine Leere in den Köpfen, denn die normalen Denkstrategien passen nicht mehr. Die entstehende Pause erkennt ein geübter Moderator, weiß sie zu überbrücken und den Kreativprozess in die zweite Stufe zu überführen.
PHASE 2
In der zweiten Phase wird es dann so richtig spannend! Bisherige Vorschläge werden gegenseitig aufgenommen, kombiniert, weiterentwickelt. Ganz neue Ideen und Ansätze fliegen in den Raum – hier sind freies Denken, vermeintliches Rumspinnen und der Wechsel von Rolle und Blickwinkel strengstens erwünscht und entwickeln sich fast von alleine. Die so in Phase 2 generierten Ideen sind in der Regel zwar von geringerer Zahl, aber es sind zumeist sehr wertvolle und schlussendlich die wirklich weiterführenden Resultate.
Ohne Regeln geht es nicht!
Kreativität braucht ein paar Regeln – und gerade hier hapert es bei den meisten Anwendern:
- Stets mit Moderation!
Ein erfahrener Moderator lenkt Teilnehmer und Kreativprozess in erfolgreiche Bahnen. - Keine Kritik!
Jegliche Kritik und Bewertung ist untersagt, jeder darf seine Vorschläge unzensiert einbringen. - Quantität geht vor Qualität!
Wilde Andersartigkeit ist erwünscht – ab an die Wand mit den Ideen! Denkrahmen sprengen!
Ein Tipp zum Schluss
Achten Sie auf eine gute Teamzusammensetzung, auf eine offene, positive Atmosphäre bei der Durchführung (heller Raum, ggf. Im Freien oder “mal ganz woanders”), auf eine fröhliche Teamstimmung und auf die „kreative“ Grundhaltung der Teilnehmer (besser stehend/ laufend als sitzend). Und: Erst im Anschluss an das Brainstorming erfolgen Diskussionen, Auswertungen, Sinn- und Machbarkeitschecks.
Das war’s schon. Probieren Sie’s aus – und freuen sich auf ungeahnte, echte Erfolge!
Dr. Urte Helling
SIX SIGMA Master Black Belt
Dr. Urte Helling ist Gründerin von Q-LEARNING. Aus der Automobilindustrie kommend und auf zahlreiche Methodenausbildungen blickend widmet sie sich seit über zehn Jahren der Vermittlung, Anwendung und Weiterentwicklung von Qualitätsmethoden.
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