Das Pareto-Diagramm im SIX SIGMA Projekt
16. Jan. 2020 | Matthias Storch | 2 min. | PDF-Version
Im Projektgeschehen geht es um Effizienz und gute Entscheidungen: Termine, Qualität und Kosten halten Projektleitung und Team stets auf Trab. Um dabei fundiert das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen, ist das Pareto-Prinzip bzw. das Pareto-Diagramm das Hilfsmittel schlechthin.
Die 80-20-Regel: Mit nur 20 Prozent der Einflussgrößen (Aufwand) bereits 80 Prozent des Erfolgs (Nutzen) realisieren.
Weniger ist mehr: das Pareto-Prinzip
Folgt man der auf Studien begründeten Argumentation von Vilfredo Pareto, sind es gewöhnlich 20 Prozent der Einflussgrößen (Aufwand), welche 80 Prozent des Erfolgs (Nutzen) ausmachen. Eine Erkenntnis, die seither als „Pareto-Prinzip“ anerkannt und als „80-20-Regel“ geläufig ist.
Und welche Einflussfaktoren das jeweils sind, wird durch das Pareto-Diagramm direkt sichtbar gemacht. Ein sortiertes Balkendiagramm sorgt für Übersicht und Ordnung. Es ist aus vielen Methoden, Vorgehensweisen und Toolsets nicht mehr wegzudenken und weltweit im Einsatz.
Das Pareto-Diagramm als Erfolgsgarant im SIX SIGMA Projekt
Auch SIX SIGMA bedient sich für die Prozessoptimierung unumgänglich des Pareto-Prinzips. Das Pareto-Diagramm kommt typischerweise bereits in der Projektdefinitionsphase („Define Phase“) lenkend zum Einsatz. Hier wird das Hauptproblem identifiziert. Das ist wichtig, um eine Vermengung von mehreren Problemen zu vermeiden, denn dies könnte die spätere Ursachenanalyse unscharf und unnötig aufwändig werden lassen. Man wäre dann nur noch schwerlich in der Lage, Einflussgrößen einem bestimmten Problem zuzuordnen. Die Lösung würde in Frage gestellt – und damit der Projekterfolg.
Von daher gilt im Projekt strikt: ein Problem nach dem anderen behandeln. Das klingt zwar nach Zeitverzug, ist am Ende aber tatsächlich schneller, da die Einflussgrößen für das Problem schnell und effizient identifiziert werden.
Pareto als Allrounder: zahlreiche Anwendungsbereiche
Selbstverständlich reduziert sich die Anwendung des Pareto-Diagramms nicht alleine auf ein SIX SIGMA Projekt. In vielen anderen Problemlösungsmethoden ist das Pareto-Diagramm ein wichtiger Bestandteil. Ebenso ist Pareto beispielsweise wichtiger Helfer im Beschaffungsmanagement. Vor allem aber sind Paretos Lehren im volkswirtschaftlichen Kontext international verbreitet.
Das Pareto-Diagramm trennt die wenigen wichtigen Faktoren von den vielen unwichtigen Faktoren.
Perfektionismus ade?
Wenn 20 Prozent der Einflussfaktoren bereits 80 Prozent des Erfolgs ausmachen, ergibt sich auch, dass mit den restlichen 80 Prozent der Einflussfaktoren nur noch 20 Prozent des Erfolgs erzielt werden können. Aus Effizienzgründen werden die weniger wichtigen Einflussfaktoren daher häufig nicht weiter betrachtet. Damit ist der Erfolg allerdings auch nicht zu 100 Prozent gegeben. Perfektion ist nicht erreicht (aber auch in der Regel nicht gefordert) worden.
Es gilt daher genau zu prüfen, ob der 100-prozentige Erfolg notwendig ist. Zwei Beispiele:
- Geht es um die Produktqualität und ein Pareto-Diagramm zeigt die unterschiedlichen Qualitätsmängel auf, ist eine Reduktion der Fehlerhäufigkeit um mehr als 80 Prozent sinnvoll, um Kundenzufriedenheit zu gewährleisten, bzw. die Garantie- und Kulanzkosten auf einem vertretbaren Niveau zu halten.
- Zeigt ein Pareto-Diagramm die Einflussfaktoren für ein Problem, so kann die Eliminierung der wichtigen 20 Prozent der Einflussgrößen (Ursachen) durchaus ausreichend sein, um ein Problem nachhaltig gelöst zu haben.
Übrigens: Vilfredo Pareto hat‘s entwickelt
Vilfredo Frederico Pareto (*15.6.1848; † 19.8.1923), war Ökonom, Soziologe und Ingenieur. Er machte sich als Begründer der Wohlfahrtsökonomie einen Namen und gilt als führender Vertreter der Mathematisierung der Ökonomie („Lausanner Schule“).
Bild: Wikimedia
Fazit
Vilfredo Pareto zeigt uns, dass ca. 20 Prozent der Einflussfaktoren verantwortlich sind für 80 Prozent des Erfolgs. Damit sind wir in der Lage, die wenigen wichtigen Dinge zu bearbeiten. In Optimierungsprojekten – wie z. B. SIX SIGMA Projekten – konzentrieren wir uns so auf das Wesentliche und kommen effizienter zum Ziel.
Matthias Storch
Gründer Q-LEARNING
Vor seiner Gründung von Q-LEARNING im Jahr 2003 war Matthias Storch lange Zeit in leitenden Positionen in verschiedenen internationalen Konzernen tätig. Er hat sich auf die Wissensvermittlung und Anwendung von Methoden des Innovations- und Qualitätsmanagements spezialisiert. Als Autor vielfach ausgezeichneter Lehrgänge, Hochschuldozent, Speaker und international geschätzter Coach begleitet er weltweit die Unternehmensentwicklung von DAX-Konzernen und Mittelständlern.
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