Geförderte Weiterbildung statt Kurzarbeit
Krisenzeit als Chance: 5 überraschende Lektionen, die wir von Halter CNC über strategische Weiterbildung lernen können
  
Der schlaue Schachzug in unsicheren Zeiten
 Schwankende Konjunktur, unsichere Auftragslage – für viele Unternehmen sind dies Zeiten, in denen der Rotstift regiert und Begriffe wie „Kurzarbeit“ die Diskussionen im Management dominieren. Es ist ein reaktiver Modus, der darauf abzielt, Kosten zu senken und die Krise zu überstehen. Doch was, wenn genau diese ruhigeren Phasen die größte Chance für einen strategischen Sprung nach vorn bieten? Was, wenn es eine Alternative gibt, die nicht nur Kosten spart, sondern das Unternehmen für die Zukunft stärkt? Die zentrale These lautet: Gezielte Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter sind in wirtschaftlich unsicheren Zeiten nicht nur eine Alternative, sondern oft der überlegene Schachzug. Statt qualifizierte Fachkräfte in den Stillstand zu schicken, kann man diese Phase nutzen, um Kompetenzen aufzubauen, Prozesse zu schärfen und sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil für den nächsten Aufschwung zu sichern. Ein Unternehmen, das diesen Weg konsequent gegangen ist, ist Halter CNC Automation. Anstatt über Kurzarbeit nachzudenken, entschied sich der Spezialist für Automatisierungslösungen, elf Mitarbeiter innerhalb von nur drei Monaten zum LEAN Master ausbilden zu lassen. Die Ergebnisse waren weitreichender und überraschender, als man zunächst erwarten würde. Sie bieten wertvolle Lektionen für jedes Unternehmen, das Krisen nicht nur überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorgehen will.  
Die 5 wichtigsten Erkenntnisse aus dem Praxisbeispiel
 
1. Weiterbildung ist die bessere Alternative zur Kurzarbeit
 In einer saisonal schwankenden Wirtschaftslage stand Halter CNC vor einer bekannten Herausforderung. Anstatt jedoch auf das klassische Instrument der Kurzarbeit zurückzugreifen, nutzte das Unternehmen das Qualifizierungschancengesetz (QCG) der Bundesagentur für Arbeit, um seine Mitarbeiter gezielt weiterzubilden. Dieser proaktive Ansatz ermöglichte es, die Zeit produktiv zu nutzen und die Belegschaft mit neuen Kompetenzen auszustatten. Die strategische Bedeutung dieses Schrittes kann kaum überschätzt werden. Während Kurzarbeit eine passive Maßnahme zur Kostensenkung ist, schafft geförderte Weiterbildung einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil durch den Aufbau interner Problemlösungskompetenzen. Halter CNC investierte in die eigene Zukunftsfähigkeit mit einem klaren Ziel: In konjunkturschwachen Zeiten die Prozesse so zu straffen, dass das Unternehmen „bei einem erneuten Wirtschaftsaufschwung eine kürzere Durchlaufzeit in den Prozessen hat, einen größeren Durchsatz in den Prozessen hat und somit wirtschaftlich effektiver arbeiten kann.“ "Durch die Nutzung von QCG haben wir eine Lohnkostenersparnis und die Weiterbildung wird von der Agentur für Arbeit finanziert. Das ist so die wesentlichen Vorteile und wir haben eine echte Alternative zu Kurzarbeit gefunden, wenn mal die Beschäftigung nicht so ist, wie man sich sie vorstellt, gerade in den jetzt schwierigen Zeiten."  
2. Die Förderung deckt mehr als nur die Kursgebühren
 Ein häufiges Hindernis für Weiterbildungsinitiativen sind die Kosten – nicht nur für den Kurs selbst, sondern auch für die Lohnfortzahlung während der Freistellung der Mitarbeiter. Das Qualifizierungschancengesetz (QCG) setzt genau hier an und entkräftet dieses Argument durch eine doppelte Förderung: Es übernimmt nicht nur die Weiterbildungskosten, sondern zahlt auch einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt. Die Höhe dieser Förderung ist abhängig von der Unternehmensgröße. Besonders attraktiv ist das Modell für kleine Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten, bei denen bis zu 100 % der Weiterbildungskosten und bis zu 75 % des Arbeitsentgelts übernommen werden können. Diese großzügige Unterstützung senkt die finanzielle Hürde erheblich und macht die Entscheidung für eine Qualifizierung während der Arbeitszeit zu einer wirtschaftlich äußerst sinnvollen Investition.  
3. Training schärft den Blick für die eigenen Kunden
 Die Motivation von Halter CNC für die LEAN-Schulung war überraschend strategisch und ging weit über die reine Optimierung interner Abläufe hinaus. Ein zentrales Ziel war es, „ein besseres Verständnis für die Kundenmotivation zum Einsatz der eigenen Produkte zu entwickeln“. Als Hersteller von Automatisierungslösungen für CNC-Maschinen bedient Halter CNC Kunden, die selbst kontinuierlich ihre Produktionsprozesse verbessern und Verschwendung reduzieren wollen – also die Kernprinzipien von LEAN Management anwenden. Indem die eigenen Mitarbeiter zu LEAN-Experten ausgebildet wurden, konnten sie die Herausforderungen, Ziele und die Denkweise ihrer Kunden auf einer viel tieferen Ebene nachvollziehen. Weiterbildung wurde hier zu einem Werkzeug für Kundenempathie und strategische Marktausrichtung. Sie hilft dem Unternehmen, nicht nur Produkte zu verkaufen, sondern Lösungen anzubieten, die exakt auf die Optimierungsbestrebungen seiner Kunden zugeschnitten sind.  
4. Theorie wird erst durch gezielte Praxis wertvoll
 Reines Theoriewissen verpufft schnell, wenn der Bezug zum Arbeitsalltag fehlt. Halter CNC stellte sicher, dass das Gelernte sofort Anwendung fand. Die Ausbildung wurde durch wöchentliche „LEAN Sprechstunden“ und einen abschließenden Vor-Ort-Workshop zur Wertstromanalyse ergänzt. Hierbei handelte es sich nicht nur um eine interne Übung, sondern um eine direkte Simulation der Optimierungsbemühungen ihrer eigenen Kunden, was zu einem unschätzbaren Produktverständnis führte. Im Workshop wählten die Teilnehmer selbst den Montageprozess „Premium“ aus, da dieser den höchsten Produktionsanteil hat und Verbesserungen den größten wirtschaftlichen Nutzen versprachen. Das Team analysierte fünf Prozessschritte vom Lager bis zum Versand und skizzierte die Abläufe in einem Wertstromdiagramm, um Verschwendung zu identifizieren. Dieser Ansatz zeigt, wie Mitarbeiter befähigt werden, theoretisches Wissen direkt auf die relevantesten Geschäftsfelder anzuwenden und eigenständig Optimierungspotenziale zu heben.  
5. Gemeinsames Lernen schafft eine neue Unternehmenskultur
 Halter CNC bildete nicht nur einen einzelnen Mitarbeiter weiter, sondern eine Gruppe von elf Personen aus verschiedenen Bereichen. Dieser Ansatz des gemeinsamen Lernens schuf erhebliche Synergieeffekte. Die firmeninterne Lerngruppe profitierte vom gegenseitigen Austausch und konnte theoretische Inhalte direkt auf das eigene Tätigkeitsumfeld beziehen und diskutieren. Dieser Prozess geht weit über den individuellen Wissenserwerb hinaus. Er ist der Grundstein für die Implementierung einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung (KVP), die als interner Motor für zukünftige Innovationen dient. Wenn eine kritische Masse an Mitarbeitern dieselbe Methodik kennt, schafft dies eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Verständnis, um sich gegenseitig zu unterstützen und die LEAN-Prinzipien nachhaltig im Unternehmen zu verankern.  
Was kommt nach dem Kurs?
 Der Fall Halter CNC belegt einen klaren strategischen Kreislauf: Staatlich geförderte Weiterbildung führt zur Etablierung einer neuen Unternehmenskultur. Diese Kultur treibt die Optimierung interner Prozesse voran, was wiederum zu einem tieferen Kundenverständnis und letztlich zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil führt. Anstatt passiv auf den nächsten Aufschwung zu warten, wird die Zeit aktiv genutzt, um gestärkt und resilienter aus der Krise hervorzugehen. Die Frage ist also nicht, ob Sie sich Weiterbildung leisten können, sondern wie Sie sie strategisch nutzen, um wie Halter CNC aus der nächsten Konjunkturschwäche als Gewinner hervorzugehen. Welche Kompetenzen müssen Sie heute aufbauen, um morgen den Markt anzuführen?

 
Dorthe Wendt | Q-LEARNING
Dorthe Wendt
Teamleiterin Kundenberatung und -betreuung Dorthe Wendt sorgt für umfassende und individuelle Beratung der Q-LEARNING Interessenten sowohl im Bereich der geförderten Weiterbildung (AZAV | Agentur für Arbeit) als auch bei Privat- und Firmenkunden. Die Auswahl des passenden Kurses und somit die Zufriedenheit der Teilnehmer ist ihr ein zentrales Anliegen. Prozessual top-fit ist sie eng vernetzt mit Zulassungsstellen, den Agenturen für Arbeit und Jobcentern.