KI, Korrelation und Kasualität
Was Störche und KI über Ihre Daten verraten: 4 Wahrheiten für bessere Entscheidungen
1. Ihr Kompass ist kaputt: Warum die beste Analyse ohne Messsystem-Check wertlos ist
2. Die große Illusion: Warum Korrelation nicht Kausalität bedeutet (und selbst KI darauf hereinfällt)
Zwei klassische Beispiele für diese sogenannte Scheinkorrelation verdeutlichen das Problem:
Eisverkäufe und Badeunfälle:
Die Verkaufszahlen für Eis korrelieren stark mit der Anzahl der Badeunfälle. Verursacht Eisessen also Unfälle? Nein. Die verborgene, tatsächliche Ursache für beides ist die hohe Temperatur im Sommer. Störche und Geburtenraten:
In ländlichen Regionen gibt es oft eine positive Korrelation zwischen der Storchenpopulation und der Geburtenrate. Der wahre Zusammenhang liegt jedoch in der ländlichen Umgebung selbst, in der tendenziell mehr Familien leben und sich Störche wohler fühlen. Genau hier stoßen selbst moderne KI-Systeme an ihre Grenzen. Künstliche Intelligenz ist phänomenal darin, Muster und Korrelationen in riesigen Datenmengen zu erkennen. Sie kann das „Was“ identifizieren, aber ohne menschlichen Kontext und Fachwissen versteht sie nicht die wahre Ursache – das „Warum“. Ein treffender Kommentar in Fachkreisen fasst es perfekt zusammen: KI ist genial im Was, doch das Warum bleibt weiterhin menschlich.
3. Weniger ist mehr: die überraschende Macht von nur 30 Datenpunkten
Das bedeutet:
Erfassen Sie immer zusammengehörige Input- (PIV) und Output-Werte (KPOV). Nur so lässt sich später eine glasklare Verbindung zwischen einer potenziellen Ursache (dem Input, PIV) und dem Ergebnis (dem Output, KPOV) herstellen und analysieren, welche Stellschrauben wirklich einen Effekt auf die Qualität haben. Diese Effizienz ist jedoch nur dann ein Vorteil, wenn jeder dieser 30 Datenpunkte goldwert ist – was eine bestandene Messsystemanalyse (siehe Punkt 1) zur absoluten Grundvoraussetzung macht. 4. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Zahlen: Die simple Kraft der grafischen Analyse
Zwei einfache, aber effektive Werkzeuge sind hier besonders hervorzuheben:
Streudiagramm (Scatter Plot):
Dieses Diagramm trägt Wertepaare zweier Faktoren in ein Koordinatensystem ein. Bilden die Punkte eine „ausgerichtete Wolke“, deutet dies auf einen potenziellen linearen Zusammenhang hin. Sie sehen auf einen Blick, ob eine Beziehung existiert und in welche Richtung sie geht. Boxplot:
Ein Boxplot visualisiert die Verteilung von Daten auf einen Blick. Er zeigt den Median, die Streuung der mittleren 50 % Ihrer Daten und potenzielle Ausreißer. Besonders mächtig wird der Boxplot im direkten Vergleich: Als Faustregel gilt in der Prozessanalyse, dass wenn sich die Boxen zweier Gruppen (z.B. „gute Teile“ vs. „schlechte Teile“) nicht überlappen, man mit hoher Sicherheit von statistisch signifikanten Unterschieden ausgehen kann. Diese visuellen Werkzeuge sind mehr als nur hübsche Bilder; sie sind Ihre erste Verteidigungslinie. Ein einfaches Streudiagramm kann oft auf den ersten Blick entlarven, ob ein Zusammenhang plausibel ist oder ob es sich – wie im Eisverkäufe-Beispiel – um eine offensichtliche Scheinkorrelation handelt. Fazit: Von Daten zu Weisheit
Cindy Heinzemann
Training, Coaching, KursentwicklungDank ihrer langjährigen und umfassenden Erfahrung in der Leitung von LEAN- und SIX SIGMA-Projekten sowie im Coaching begleitet Cindy Heinzemann unsere Teilnehmenden zielgerichtet durch die Kurse. Mit ihrem fundierten Fachwissen und ihrer positiven Art versteht sie es, theoretische Inhalte mit praxisnahen Erfahrungsberichten zu verbinden und dadurch den Lernerfolg zu gewährleisten. Als zertifizierte Nachhaltigkeitsmanagerin (TÜV) liegt es ihr sehr am Herzen, die Zukunftsfähigkeit für Neuentwicklungen oder Verbesserungen von Produkten und/oder Prozessen als Selbstverständlichkeit zu berücksichtigen und somit nachhaltige Lösungen zu gewährleisten.