OEE: Optimierung mit Hilfe von Zahlen, Daten und Fakten im produktiven Umfeld

Durch anhaltenden wirtschaftlichen Druck in hart umkämpften Märkten gewinnt die Optimierung von Produktionsabläufen immer mehr an Bedeutung. Hier kommt zur Analyse der Effektivität von Produktionsanlagen die Kennzahl OEE ins Spiel.
Was bedeutet OEE und wofür wird sie genutzt?
Wie setzt sich die OEE zusammen?
Blicken wir zunächst auf den Ausgangspunkt: In der Gesamtbetrachtung der Wasserfallkaskade gibt die theoretische Produktionszeit die maximal mögliche Zeit des Betrachtungszeitraumes wieder (bspw. 1.440 Minuten pro Tag). Diese reduziert um die geplanten Stillstände, wie ungeplante Produktionszeit bei nur 2-Schicht Modell, Pausen oder geplante Wartungen, ergibt die geplante Produktionszeit. Dieser Zeitanteil entspricht der Ausgangslage für die Berechnung der OEE. Die Kennzahl OEE setzt sich aus dem Produkt der drei Faktoren Anlagenverfügbarkeit (V), Leistungsgrad (P) und Ertrag (Y) zusammen. Demzufolge kann abgeleitet werden:OEE = V x P x Y Faktor Anlagenverfügbarkeit (V)
Der Faktor Anlagenverfügbarkeit (V) beschreibt die Zeit, in der die Maschine im Betrachtungszeit-raum tatsächlich für die Produktion zur Verfügung steht / stand. Eine Reduzierung dieses Faktors entsteht durch ungeplante Ausfälle und Störungen, Rüstzeiten bei Produkt- / Variantenwechseln oder Wartezeiten, bspw. wegen Materialmangel oder fehlendem Bedienpersonal. Faktor Leistungsgrad (P)
Der Faktor Leistungsgrad (P) beschreibt die Art und Weise, wie die Produkte auf der Anlage gefertigt werden. Er gibt das Verhältnis der realen Leistung zur maximal möglichen Ausbringungsmenge im Betrachtungszeitraum an. Gestört wird dieser Faktor durch Leerlaufzeiten und kleinere Ausfälle, bspw. wegen Problemen bei der Materialzuführung oder durch eine Reduzierung der Produktionsgeschwindigkeit, bspw. wegen Abnutzungserscheinungen oder Toleranzproblemen. Faktor Ertrag (Y)
Der Faktor Ertrag (Y) beschreibt die Qualität des Produktionsprozesses. Hierbei werden die produzierten Gut-Einheiten in das Verhältnis zur gesamten Ausbringungsmenge im Betrachtungszeitraum gesetzt. Die Reduzierung des Ertrages wird ursächlich von mangelnder Prozessfähigkeit bzw. Prozessfehlern verursacht und führt zu Ausschuss-Einheiten. Dies bedeutet, bezogen auf das Schaubild der Wasserfallkaskade: Wenn die drei Faktoren V | P | Y jeweils bei 100 % liegen, beträgt auch die OEE volle 100 %. Dann wäre die geplante Produktionszeit gleich der effektiven Produktionszeit; ein Optimalwert.Wie kann ich die OEE steigern?
- der Faktor Anlagenverfügbarkeit (V) mittels Rüstzeitreduzierung (SMED) und Total Productive Maintenance (TPM) verbessert werden,
- der Faktor Leistungsgrad (P) mittels Kaizen, 5S, Visuellem Management oder Standardisierter Arbeit optimiert werden sowie
- der Faktor Ertrag (Y) mittels Qualitätszirkeln, Statistischer Prozessregelung (SPC) oder mit Hilfe des Quick Problem Solving (QPS) verbessert werden.
Modellrechnung an einem Fallbeispiel

Diesen Problemen muss nun weiter auf den Grund gegangen werden, um die wahre Ursache herauszuarbeiten. Hierfür werden die technischen Störungen mittels TPM-Methoden bearbeitet und beseitigt. Die Abbildung zeigt den neuen Stand. Durch Reduzierung dieser Störungen um angenommen 80 % kann somit eine Steigerung der OEE von 65,52% auf 88,85% erreicht werden. Daraus resultiert eine Steigerung der effektiv Nutzbaren Produktionszeit um 1.120 Minuten pro Woche. Diese wiederum kann bspw. für Mengensteigerungen, respektive Umsatzsteigerungen, im Unternehmen genutzt werden.

Fazit

Mathias Fürst
Leiter Entwicklung und Training Auf zahlreiche Stationen und Führungstätigkeiten in Automotive, Pharma und Lotistik blickend ist Mathias Fürst seit 2023 bei Q-LEARNING angekommen. Seine herausragende Methodenexpertise nebst didaktischer Erfahrung bilden die Basis für die Konzeption und (Weiter-)Entwicklung der Q-LEARNING Trainings. Darüber hinaus begleitet er Teilnehmende in den Kursen und begleitet als Coach und Sparringspartner Unternehmen und Menschen in Veränderungsprozessen.